2019年4月8日,国务院总理李克强在德国《商报》发表题为《开放合作 互利共赢》的署名文章。德中对照全文如下:
开放合作 互利共赢——在德国《商报》上发表的署名文章
中华人民共和国国务院总理 李克强
亚欧大陆,一头连着中国,一头牵着欧洲,虽然相隔万里,却挡不住中欧合作的脚步。自担任中国国务院总理以来,我几乎每年都访向欧洲,始终能感受到中欧人民之间的友好情谊以及中欧关系长期稳定发展的良好态势。前不久,中国国家主席习近平成功访问欧洲三国,有力推动了中欧关系发展。今年我首次出访就来到欧洲,出席第二十一次中国—欧盟领导人会晤,既访故识新,也展望未来。
欧洲素有开放的理念。60多年来,欧洲对内通过一体化实现了前所未有的联合,对外维护多边主义和自由贸易,促进了地区乃至世界的发展繁荣。其中,一以贯之的正是开放的精神。秉持着这种精神,欧洲一直走在对华交往的前列。中国同北欧各国的建交潮、中英贸易“破冰之旅”、中法建交等,都冲破了重重阻碍,书写了一段又一段中欧交往的佳话。
中国在1978年开启了改革开放的历史进程,取得巨大发展成就。中国改革开放的40年,也是中欧合作快速发展的40年。1978年,德国西门子公司在中国上海举办了首届电子和电气技术展览会,成为助推中国改革开放事业的外企先行者。40年来,中欧贸易规模增长了250倍,欧盟连续15年是中国最大贸易伙伴,2018年双边贸易额达到6821.6亿美元的历史新高。中国也多年保持欧盟第二大贸易伙伴地位。现在,双向人员往来每年己接近800万人次,每周有600多个航班往返中欧两地。相信这些数字还会变得越来越大。
中国开放的大门不会关上,只会越开越大。越来越多的欧洲企业正在成为中国新一轮改革开放举措的受益者。前不久,德国巴斯夫集团宣布在中国广东投资100亿美元建设独资生产基地。荷兰安智银行将与北京银行共同出资30亿元人民币设立中外合资银行,其中荷方持股51%,这是中国第一家外资控股银行。中国全国人大会议刚刚审议通过的《外商投资法》是一部体现中国新时代高水平对外开放的基础性法律,有利于更好保护和吸引外商投资。我们愿同欧方推进双向开放,为双方企业加强合作打造公平、公正、一视同仁的营商环境。此次中欧领导人会晤期间,双方将围绕加快中欧投资协定谈判(BIT)的时间表和路线图积极对表,共同推动中欧地理标志协定谈判取得显著进展,举行第四次中欧创新合作对话。我们希望通过这些努力,培育中欧合作的新抓手和新亮点。
中欧既是互利共赢的经贸合作伙伴,也是维护世界和平稳定的同行者。中方高度重视中欧关系,视欧洲为世界的重要一极,始终坚定支持欧洲一体化进程,希望看到一个团结、繁荣的欧洲。无论形势如何变化,这一点都不会改变。我们对欧洲未来的发展和中欧合作的深化充满信心。
面对当前国际形势中不稳定不确定因素增多,保护主义、单边主义、逆全球化思潮抬头,中欧应当以全球视野、战略高度和理性思维,共同维护多边主义和自由贸易体制,共同建设开放型世界经济,共同应对人类社会发展面临的旧问题和新挑战,为不确定性日益突出的世界注入稳定性。
中方愿同欧方在维护气候变化巴黎协定、推进可持续发展、坚持伊核全面协议、打击恐怖主义等广泛领域继续开展合作,在推进世界贸易组织改革等问题上加强交流,凝聚共识,充分照顾各方的利益关切,推动世贸组织更好维护大多数国家的利益。中国仍是一个发展中国家,要全面实现现代化还有很长的路要走。很多到过中国东部沿海地区的欧洲朋友对当地的发展成就印象深刻。事实上,中国城乡和区域发展还很不平衡。去年,中国人均国内生产总值只有欧盟的四分之一,近6亿中国农民的年人均可支配收入还不到2000欧元。但是,作为最大的发展中国家,中国愿意也正在为全球治理承担与自身能力相称的责任和义务。
中欧所处地域不同,历史文化、社会制度和发展道路各异,在一些问题上有不同观点乃至分歧都是正常的。合作体量大了,难免会出现一些问题甚至摩擦。我注意到,欧洲各界有不少人关心“一带一路”倡议和“16+1合作”。我们希望推动“一带一路”倡议同欧盟发展战略更好对接,共商共建共享,更好实现共同发展。这次中欧领导人会晤之后,我还要访问克罗地亚并出席第八次中国—中东欧国家领导人会晤。“16+1合作”是跨区域的务实合作平台,与自由贸易和全球化的方向是一致的。当今世界,这样的合作机制还有很多。“16+1合作”得以顺利开展并不断深化,是因为中国同中东欧国家的发展水平有高度的相似性和互补性,目的是互利共赢、共同发展。我多次说过,“16+1合作”坚持在中欧关系和欧盟法律法规框架下进行,有利于促进欧盟的均衡发展,也有利于欧盟的团结,是中欧关系的有益补充。我们是这么想的,也是这么做的。我们相信,中欧之间的共同利益远大于分歧,我们完全有智慧、有能力妥善处理分歧,共同应对挑战,拓展互利合作,造福近20亿中欧人民。
欧洲有句谚语,一个人努力是加法,共同努力是乘法。世界发展潮流要求我们敞开胸怀,携手努力,与时代同行,促开放合作,谋互利共赢,为双方人民带来更多福祉,为推动世界和平、稳定与发展作出更大贡献。
Für Offenheit und Zusammenarbeit
– zum gegenseitigen Vorteil
Li Keqiang, Ministerpräsident des Staatsrats der Volksrepublik China
Der eurasische Kontinent erstreckt sich von China an dem einen bis Europa an dem anderen Ende, doch die riesige Entfernung, die dazwischen liegt, vermochte niemals ein Hemmnis für die Zusammenarbeit zwischen China und Europa darzustellen. Seit ich das Amt des Ministerpräsidenten von China übernommen habe, bin ich fast jedes Jahr nach Europa gereist und habe stets etwas von der Freundschaft gespürt, welche die Menschen in China und Europa miteinander verbindet, sowie die positive Atmosphäre wahrgenommen, in der sich die chinesisch-europäischen Beziehungen auf lange Sicht hin stabil entwickeln. Vor kurzem hat noch der Staatspräsident Xi Jinping drei europäischen Ländern einen erfolgreichen Staatsbesuch abgestattet und der Entwicklung der chinesisch-europäischen Beziehungen damit neue Schubkraft verliehen. Meine erste Auslandsreise in diesem Jahr führt mich wiederum nach Europa, wo ich am 21. bilateralen Gipfeltreffen zwischen China und der EU teilnehme, sowohl um alte Freundschaften aufzufrischen und neue zu schließen als auch den Blick in die Zukunft zu richten.
Europa fühlt sich seit eh und je dem Ideal der Offenheit verpflichtet. In den vergangenen 60 Jahren hat Europa nach innen hin auf dem Wege der Integration eine nie dagewesene Geschlossenheit erreicht und nach außen hin den Multilateralismus und Freihandel hochgehalten; so wurde die Prosperität in der regionalen wie auch globalen Entwicklung gefördert. Durchgängiges Prinzip war dabei stets jener Geist der Offenheit. Europa ist diesem Geist treu geblieben und damit im Umgang mit China immer an vorderster Front gestanden. Alle noch so großen Hindernisse wurden aus dem Weg geräumt und so manche schöne Geschichten über die chinesisch-europäischen Kontakte geschrieben, angefangen von der zügigen Aufnahme der diplomatischen Beziehungen Chinas zu den Ländern Nordeuropas, über die Reise, die das Eis in den chinesisch-britischen Handelsbeziehungen brach, bis hin zur Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen China und Frankreich.
China hat 1978 einen historischen Weg der Reform und Öffnung eingeschlagen und seitdem beachtliche Erfolge in seiner Entwicklung erzielt. Vier Jahrzehnte der Reform und Öffnung in China decken sich mit vier Jahrzehnten einer raschen Entwicklung der chinesisch-europäischen Zusammenarbeit. Im Jahre 1978 hat die deutsche Siemens AG in China die erste Ausstellung zur Elektronik und Elektrotechnik in Shanghai veranstaltet und damit unter den ausländischen Unternehmen eine Pionierrolle übernommen, in der man der Reform und Öffnung in China großen Auftrieb gab.
In diesen 40 Jahren hat der Handel zwischen China und Europa um den Faktor 250 zugenommen, die EU ist seit 15 Jahren in Folge Chinas größter Handelspartner, und im Jahr 2018 hat das bilaterale Handelsvolumen ein historisches Hoch von 682,16 Mrd. US-Dollar erreicht. China hat ebenfalls über viele Jahre seinen Rang als zweitgrößter Handelspartner der EU behauptet. Inzwischen reisen jedes Jahr nahezu 8 Mio. Menschen zwischen China und Europa hin und her, und jede Woche verkehren mehr als 600 Flüge. Ich bin sicher, dass diese Zahlen mit der Zeit weiter anwachsen werden.
China wird seine aufgestoßenen Türen nicht schließen, sondern nur noch weiter öffnen. Immer mehr europäische Unternehmen profitieren von den gerade in China eingeleiteten Reform- und Öffnungsmaßnahmen. Vor kurzem hat der deutsche Chemiekonzern BASF verkündet, in der chinesischen Provinz Guangdong 10 Mrd. US-Dollar in die Errichtung einer von ihr allein finanzierten Produktionsanlage zu investieren. Die holländische ING Bank hat vor, gemeinsam mit der Bank of Beijing 3 Mrd. RMB aufzubringen, um damit eine gemeinsam finanzierte Bank einzurichten, an der die holländische Seite 51% halten soll. Damit wäre diese Bank die erste in China mit ausländischen Mehrheitsanteilen.
Das gerade vom Nationalen Volkskongress Chinas verabschiedete „Gesetz für Auswärtige Investitionen ist ein grundlegendes Gesetz, das Chinas Bekenntnis zur hochgradigen Öffnung einer neuen Ära bezeugt; es wird sich vorteilhaft auf den besseren Schutz und die Attraktivität für ausländische Investitionen auswirken. China ist bereit, gemeinsam mit Europa die wechselseitige Öffnung voranzutreiben und ein gerechtes, faires und gleichberechtigtes Geschäftsumfeld für gestärkte Zusammenarbeit zwischen Firmen beider Seiten zu schaffen.
Bei den jetzt anstehenden Gesprächen zwischen der chinesischen und europäischen Führung geht es um eine verbesserte Abstimmung des Zeitplans und der Roadmap, um die Verhandlungen zu einem bilateralen Investitionsabkommen zu beschleunigen, um sichtbare Fortschritte in den Verhandlungen über ein chinesisch-europäisches Abkommen zu geographischen Herkunftsbezeichnungen sowie um die Durchführung des 4. chinesisch-europäischen Dialogs zur innovativen Kooperation. Wir hoffen, durch diese Anstrengungen neue Impulse und neue Glanzlichter der chinesisch-europäischen Kooperation zu setzen.
China und Europa sind Partner, die von der bilateralen Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit profitieren, gleichzeitig aber auch Weggefährten, die sich für Frieden und Stabilität in der Welt einsetzen. China misst seinen Beziehungen zu Europa große Bedeutung bei und sieht Europa als einen wichtigen Pol in der Welt. Wir unterstützen nachdrücklich den europäischen Integrationsprozess in der Hoffnung auf ein vereintes und prosperierendes Europa. Dieser Punkt bleibt unverrückbar, wie sehr die äußeren Umstände sich auch ändern mögen. China zeigt sich, was die zukünftige Entwicklung Europas sowie die Vertiefung der chinesisch-europäischen Zusammenarbeit angeht, voller Zuversicht.
Angesichts des Umstandes, dass die internationale Lage zunehmend von Instabilität und Unsicherheit geprägt ist und sich Protektionismus, Unilateralismus sowie eine Flut antiglobalistischer Ressentiments bemerkbar machen, sollten China und Europa die globalen Belange im Blick behalten,aus strategischer Warte und mit kühlem Kopf das System des Multilateralismus und des Freihandels schützen. Sie sollten gemeinsam am Aufbau einer offenen Weltwirtschaft mitwirken, sich den alten Problemen und neuen Herausforderungen stellen, vor denen die menschliche Gemeinschaft in ihrer Entwicklung steht, und stabilisierend auf eine Welt einwirken, in der die Instabilität immer offenkundiger wird.
China ist bereit, mit Europa die Zusammenarbeit auf den verschiedensten Gebieten, etwa in der Wahrung des Pariser Klimaabkommens, in der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung, im Festhalten am Atomabkommen mit dem Iran sowie in der Bekämpfung des Terrorismus weiter auszubauen, den Austausch über Fragen wie die Reform der Welthandelsorganisation (WTO) zu verstärken und zu einem Konsens zu führen, der die jeweiligen Interessen umfassend berücksichtigt, damit die WTO die Rechte und Interessen der meisten Mitgliedsländer noch besser vertreten kann.
China ist immer noch ein Entwicklungsland, vor dem noch ein weiter Weg liegt, bis es umfassend modernisiert ist. Viele europäische Freunde, die die Küstenregionen im Osten Chinas besucht haben, zeigen sich beeindruckt von den dort erkennbaren Entwicklungserfolgen. Fakt ist aber auch, dass die Entwicklung in China in Stadt und Land sowie in den unterschiedlichen Regionen sehr unausgewogen verläuft. Im vorigen Jahr betrug das Pro-Kopf-BIP in China nur ein Viertel des Wertes der EU, und für nahezu 600 Mio. Bauern in China lag das durchschnittlich verfügbare Jahreseinkommen bei weniger als 2000 Euro. Aber als das größte Entwicklungsland überhaupt möchte auch China, soweit es seine Kräfte erlauben, seiner Verantwortung und Verpflichtung für die Global Governance gerecht werden.
China und Europa liegen in unterschiedlichen Regionen, und auch Geschichte, Kultur, Gesellschaftssysteme und Entwicklungswege weisen Unterschiede auf, so dass es ganz normal ist, dass es in einigen Fragen abweichende bis kontroverse Sichtweisen gibt. Bei einer solch umfangreichen Zusammenarbeit ist es unvermeidlich, dass es zu Problemen oder gar Reibereien kommt. Hier in Europa sehe ich ein großes Interesse von Menschen verschiedenster Bereiche an der „Belt and Road Initiative (BRI) und an der Zusammenarbeit zwischen China und den mittel- und osteuropäischen Ländern (China-MOEL-Zusammenarbeit) . Wir hoffen, eine stärkere Synergie zwischen der BRI und den Entwicklungsstrategien der EU zu fördern, um durch „Mitdiskutieren, Mitgestalten, Mitprofitieren eine bessere Entwicklung für alle Beteiligten zu erzielen.
Im Anschluss an dieses China-EU-Gipfels werde ich noch nach Kroatien reisen und dort am 8. China-MOEL-Gipfel teilnehmen. Als eine überregionale Kooperationsplattform ist die China-MOEL-Zusammenarbeit auf die Förderung von Freihandel und Globalisierung ausgerichtet. Derartige Kooperationsmechanismen gibt es ganz viele in der heutigen Welt. Der Grund für die zügige Durchführung und kontinuierliche Vertiefung der China-MOEL-Zusammenarbeit liegt vor allem darin, dass es ein hohes Grad an Ähnlichkeit und Komplementarität des Entwicklungsstandes zwischen den beiden Seiten gibt, und dass unsere Zusammenarbeit von gegenseitigem Nutzen und gemeinsamer Entwicklung getragen wird. Wie ich bereits mehrfach sagte, ist die China-MOEL-Zusammenarbeit, die sich stets im Rahmen der chinesisch-europäischen Beziehungen sowie der in der EU geltenden Gesetzen und Vorschriften entwickelt, vorteilhaft für eine ausgewogene Entwicklung innerhalb der EU, dient auch zur Geschlossenheit der EU und stellt eine nützliche Ergänzung der Beziehungen zwischen China und Europa dar. So sehen und gehen wir die Dinge an. Wir sind überzeugt, dass die gemeinsamen Interessen zwischen China und Europa viel schwerer wiegen als die Differenzen, und wir werden diese Differenzen mit geballter Weisheit und Kraft zu einer angemessenen Lösung führen, um gemeinsam den Herausforderungen entgegenzutreten, die Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil auszubauen und für den Wohlstand von rund 2 Mrd. Menschen in China und Europa zu sorgen.
In Europa gibt es ein Sprichwort, das besagt: „Wer alleine arbeitet, addiert. Wer zusammen arbeitet, multipliziert. Der Trend der globalen Entwicklung verlangt von uns, dass wir unseren Horizont erweitern, uns in unseren Anstrengungen verbünden, mit der Zeit Schritt halten, Öffnung und Kooperation forcieren und den wechselseitigen Nutzen im Auge behalten, um so das Glück der Völker auf beiden Seiten zu mehren und noch größere Beiträge für Frieden, Stabilität und Entwicklung in der Welt zu leisten.
资料来源:
中国驻德国大使馆
https://www.fmprc.gov.cn/ce/cede/chn/sgyw/t1652137.htm
德国《商报》
https://www.handelsblatt.com/meinung/gastbeitraege/gastkommentar-fuer-offenheit-und-zusammenarbeit-zum-gegenseitigen-vorteil/24191464.html
中国驻杜塞尔多夫总领馆,2019年4月8日
https://mp.weixin.qq.com/s/1tzeHqwsu2W_iIp_frhE6Q